Menschen, die ihre Verbundenheit zum Urgrund nie verloren haben, erfahren diese „Welt“ auf ihre Weise. Meist wissen sie lange nichts von dieser Verbundenheit, sie ist ihnen nicht bewusst, sie ist für sie so selbstverständlich wie das Atmen. Sie spüren die Faszination des Lebens, sie wollen es erfahren, in seiner ganzen Tiefe und Schönheit. Sie tauchen ein in dieses Leben! Sie freuen sich daran lebendig zu sein – genießen diese Freude des Lebendigen – schmecken, fühlen, riechen dieses Lebendige, das sie nicht fassen, nur spüren können – fühlen sich getragen von dieser Freude und lieben alles, was ihnen so begegnet - sind offen und frei ! Diese Freude läßt sie tanzen, singen, lachen ! Und diese Faszination für das Lebendige geht ihnen nie! verloren! Egal, was sie erfahren! Das ist für sie LebendigSein! Es ist das bedingungslose „JA“! zum Leben! Liebe!
Irgendwann -noch in der Kindheit, oder später als junge Erwachsene- kommen sie in Schwierigkeiten mit dem Sozialverhalten der sie umgebenden Gesellschaft. Sie erkennen, dass sie irgendwie „anders“ sind, dass sie anscheinend anders fühlen als „alle“ (mit denen sie in Kontakt kommen) – und suchen bei sich den „Fehler“ – sie wissen nichts von Verbundenheit oder Nicht-Verbundenheit……. – mit dieser Suche nach ihrem „Fehler“ sind sie oft jahrelang beschäftigt. Sie kommen immer wieder in Bedrängnis. Fühlen sich oft missverstanden, attackiert, verletzt und gehen lange davon aus, dass es an ihnen liegt. Denn „alle“ anderen kommen ja klar mit dieser Art von Leben, die vorgegeben wird…… -
Erst wenn diese Menschen erkennen, dass sie in einem Gesellschaftskonstrukt leben, dessen Grundlage ja gar nicht dieses Lebendige ist, das sie in sich spüren, erst dann nehmen sie wahr, was sie unterscheidet von anderen Menschen -sie erkennen erst jetzt „das was für sie selbst so selbstverständlich war kennen die meisten Menschen gar nicht“.
Jetzt wollen sie wissen, wie diese Gesellschaft „funktioniert“, wie es sein kann, dass man Waffen herstellt, sich gegenseitig erschießt, und behauptet, das seien humanitäre Maßnahmen…… - wie es sein kann, dass man die gesamte Lebensgrundlage aller Wesen zerstört und es Fortschritt nennt. Sie gehen auf die Suche nach Erklärungen und kommen durch Literatur und durch eigene Beobachtungen zur Klarheit. Sie erkennen, wenn Menschen -in sich- dieses Lebendige nicht -mehr- spüren, verhalten sie sich „gegen“ das Leben.
Und endlich erkennen sie, dass sie aus der Verbundenheit mit dem Urgrund leben, dass es das ist, was sie von der Gesellschaft, von anderen Menschen unterscheidet. Jetzt erst wird ihnen ihr „wahres Wesen“, das sie immer waren und immer gelebt haben „bewusst“. Ihre Schwierigkeit ist also nicht, zu ihrem Wahren Wesen zu „finden“, sondern ihre Schwierigkeit ist, sich in dieser Gesellschaft der Aneignung zurechtzufinden, sich zu verorten, sich entsprechend der gegebenen Bedingungen zu verhalten. Das bedeutet, dass sie sich von Menschen nicht benutzen lassen für die Machen-Schaften der „verkehrten Gesellschaft“, weder im engen Kreis der Familie noch im weiteren Umfeld…..Sie können sich nicht gegen das Lebendige verhalten! Das ist die Liebe, die sie leben. Die nicht ein „Machen“ ist, sie teilt sich so mit, diese Menschen können sich dem nicht entziehen.
– Sie werden nach wie vor von den meisten Menschen nicht verstanden, erfahren daher weiter oft Ablehnung - aber jetzt wissen sie warum!
Sie setzen sich mit dem „wahren Sein“ auseinander, sie lernen immer mehr sich dem Urgrund zu überlassen, ihr Handeln, ihr gesamtes Tun wird „geführt“ durch diese Haltung. Sie wissen, nur aus dieser Verbundenheit heraus, entsteht ein Handeln, das einen Weg weist heraus aus dieser „gegen“ das Leben gerichteten, von Menschen ge-macht-en Gesellschaft. Für sie ist es ein Weg, geprägt von Mitgefühl, denn sie spüren die Angst der Menschen, erkennen die Angst, in all ihrem Tun und Machen. So werden sie (es ist ein entfalten, darauf haben sie keinen Einfluß) immer mehr Ausdruck des Unendlichen, werden immer mehr Ausdruck des Urgrunds…………..erfahren sich eingebunden in den großen Organismus, bezogen auf alles, was existiert, bedingt für alles, was existiert! – Leben Liebe!
"Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört;
Wer will sich mit den Narr´n befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Johann Wolfgang Goethe, Faust, der Tragödie Erster Teil