Der Mensch kann sich, aufgrund seiner Vernunft, seinem Verstand und seinem Willen, ein eigenes Kultur-Umfeld in diesem Gesamtorganismus schaffen. Das ist seine schöpferische Kraft.
Koppelt er sich dabei vom Ur-Prinzip ab, so setzt augenblicklich eine Korrektur in Form der Sukzession ein. Das ist dem Lebens-Prinzip als Fähigkeit zur Selbstregulierung innewohnend und kann am schlüssigsten über das selbständige Agieren der Organismen in Zusammenhang mit der Umwelt-Resonanz erklärt werden.
Der Mensch kann die Sukzession jedoch immer wieder mit Gewalt behindern, indem er diese Vorgänge und deren Auswirkungen als Insuffizienzen der Natur betrachtet und sie bekämpft. Damit wird wiederum die Störung im Organismus vergrößert und daraus resultiert ein verstärkter Druck der Sukzession. Das Ergebnis ist die derzeit fortschreitende und verstärkte Störung organismischer Strukturen und und damit verbundener Gefährdung vieler Existenzformen des Lebens.
Die immer weitere Beeinträchtigung der Vitalität und damit der Gesundheit des Menschen in unserer Zivilisation ist eine spezifischer Ausdruck dieser Störung. Auch diese Störungen versucht der Mensch durch Machenschaften - eine immer intensivere Behandlung der Symptome - zu bekämpfen und versucht das offensichtliche Versagen mit Hoffnung auf zukünftige wissenschaftlich-technische Lösungen zu kaschieren.
Ein Naturzustand läßt sich auch beim Menschen nicht herstellen, er bildet sich durch sein gesellschaftliches Verhältnis zu dem Naturraum in dem er lebt.
Das derzeitige Gesellschaftsprinzip leugnet diese dynamische Ordnung. Es ist auf dem "Glauben" aufgebaut, dass der Mensch aus sich selbst heraus eine neue "Schöpfung" aufbauen kann. Er glaubt, dass er Macht über die Natur hat und dass er mit ihrer Beherrschung, seine Lebensbedingungen nach seinen Prämissen ohne Rücksicht auf einen organismischen Zusammenhang des gesamten Kosmos gestalten kann.
Die Menschen beginnen ihr Naturverständnis "maschinenlogisch" umzuformen. Die Vielfalt des Lebens wird zu einer Komplexität abstrahiert, um eine Eindeutigkeit und damit eine Beherrschbarkeit zu erreichen. Daraus ergibt sich die natur- und damit lebensfeindliche Wissenschaft und Technik unserer heutigen Gesellschaft.
Die damit zwangsläufig ausgelösten Krisen, glaubt er immer wieder mit noch mehr Wissen und besserer Technologie ausgleichen zu können.
"Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört;
Wer will sich mit den Narr´n befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Johann Wolfgang Goethe, Faust, der Tragödie Erster Teil